Hörsaalbesetzungen deutschlandweit
Seit Oktober findet deutschlandweit die Protestform der Hörsaalbesetzung unter Studierenden wieder regen Zuspruch. Ob in Göttingen, München oder Jena – Studierende schließen sich zusammen, um ihr soziales Umfeld, die Hochschule, als Raum zu repolitisieren und wieder streitbar zu machen.

TU Berlin, progressive Forderung nach Umweltschutz und Duldung durch die Uni
Seit November findet an der TU Berlin bereits eine Hörsaalbesetzung Klimaaktivist*innen statt. Der AStA der TU Berlin zeigte sich solidarisch und fordert die Hochschulleitung, u.A. zu mehr Transparenz über die eigene Finanzierung, die Abkehr von fossiler Finanzierung und Klimagerechtigkeit als integralen Bestandteil von Lehre und Forschung anzunehmen. Die Besetzung wird seitdem durch die Universität geduldet, während über die Forderungen diskutiert wird. Die Organisator*innen bemühen sich währenddessen, einen Raum des Austausches und der Debatte zu ermöglichen, wo Menschen sich hierarchiefrei und basisdemokratisch für den Klimaschutz organisieren können. 

Hörsaalbesetzungen bringen Erfolge
Ein weiteres Beispiel für einen positiven Verlauf ist die Hörsaalbesetzung in Marburg im November 2022. Dort hatten Studierende den größten Hörsaal der Phillips-Universität für eine Lehrwoche besetzt. Auf Druck der Studierendenschaft wurde diese Besetzung von der Universitätsleitung gebilligt und lieferte dadurch den öffentlichkeitswirksamen Raum um über Nachhaltigkeitsanstrengungen der Universität sowie der Gesamtgesellschaft zu debattieren. Die Besetzung wurde
einvernehmlich und friedlich nach Ende der Lehrwoche beendet.

Unsere Forderung
Für uns ist es wichtig Solidarität mit jungen Menschen und Studierenden zu zeigen, die auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen und sich aktiv engagieren für eine lebenswerte Zukunft und eine politische Handhabe gegen die Klimakatastrophe. Jede*r hat das Recht auf eine nachhaltige Zukunft und Entwicklung. Unter Nachhaltig verstehen wir vor
allem eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Die aktuellen Umstände machen dies jedoch immer undurchführbarer.

Uni als Schutzraum!
Zuletzt verurteilen wir die gewaltsame Räumung der Besetzung in Frankfurt. Die Freiheit der Wissenschaft ist ein zerbrechliches Recht und der universitäre Campus sollte ein Schutzraum für wissenschaftlichen Diskurs und Gesellschaftskritik sein! Um diesen Schutzraum zu erhalten, muss jeglicher Protest gemäß Artikel 8, Absatz 1 des Grundgesetzes friedlich und gewaltfrei erfolgen.

 

Beschlossen vom Studierendenparlament am 12.01.23

Quellen/Artikel:

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