Hallo liebe Studis,

wie Ihr in unserer kurzen Infomail und der Presse entnommen habt, bestand die Möglichkeit, dass wir schon zum Sommersemester einen neuen Vertrag mit dem RMV abschließen. Dieser enthält für uns als Studierende erhebliche Nachteile, auf die wir den RMV als ersten Ansprechpartner mehrmals hingewiesen haben. Eine Anpassung erfolgte seitens des RMV in keiner Weise. Folglich können wir aufgrund unten folgender Nachteile nicht von der Einführung des Tickets zum Sommersemester profitieren:

  1. Wir können unseren Altvertrag nicht ruhen lassen. Sollte sich die Politik in der Zukunft nicht mehr über die Finanzierung des Deutschlandtickets einig sein, so hätte dies ggf. in letzter Konsequenz zur Folge, dass wir ohne Semesterticket dastehen. Dies wäre ein „historischer Moment“ für die Studierenden in Hessen.
  2. Eine erhebliche Preissteigerung des Tickets ist nicht ausgeschlossen, da sich der Vertrag immer auf 60% des aktuellen Preises des Deutschlandtickets bezieht. In Zeiten von hoher Inflation erfolgt ohnehin eine sehr hohe finanzielle Mehrbelastung der Studierenden. Aus diesem Grund sollte ein Vertrag, der mit deutlichen Mehrkosten einhergeht nicht leichtfertig innerhalb von wenigen Wochen, sondern vielmehr wohlüberlegter getroffen werden.
  3. Das aktuelle Upgrade auf das Semesterticket ist nur für den Preis von 49 Euro möglich. Ein Upgrade für den Studi-Preis von 29,40 Euro lehnte der RMV ausdrücklich ab. Zusätzlich passt der RMV die Kündigungsmöglichkeit des Upgrades an die des Deutschlandtickets an. Dies bedeutet, dass eine Kündigung lediglich bis zum 10ten eines Monats möglich ist. Sollte man beispielsweise nach dem 10ten das Upgrade buchen, so wäre man gezwungen, zwei Monate die Differenz zu 49 Euro zu bezahlen.
  4. Ab dem Wintersemester 24/25 plant der RMV die Upgrademöglichkeit komplett einzustellen. Die Studierenden erhalten dann alle nur einheitlich entweder das Deutschlandticket oder das Hessenticket.
  5. In bisherigen Verträgen gab es die Sonderreglung, dass das Hessenticket bereits einen Monat vor Semesterbeginn genutzt werden kann. Dies würde mit dem neuen Model wegfallen, wodurch Studierende nun ihre Anreisen für Wohnungsbesichtigungen und Uni-Aktivtäten aus eigener Tasche bezahlen müssten. Zudem muss zum Semesterwechsel ein nahtloser Wechsel der Semestertickets erfolgen.

Zusätzlich stellt uns die technische Umsetzung des RMV vor rechtliche Hürden. Mit dem neuen Vertrag fordert der RMV eine weitreichende Herausgabe persönlicher Daten aller Studierenden, die nach unserer Ansicht nicht mit dem Datenschutz vereinbar ist. Für diesen umfangreichen Datenabgriff müsste ggf. bereits bei jeder Immatrikulation eine Einverständniserklärung eingeholt werden.

Zuletzt würde mit dem neuen Vertrag der am häufigsten in Anspruch genommene Rückerstattungsgrund wegfallen. Wir dürfen das Deutschlandticket nicht aufgrund eines bestehenden Landestickets Hessen zurückerstatten. Dies würde bedeuten, dass Studierende ein doppeltes Ticket besitzen.

Im Großen und Ganzen sind wir sehr unzufrieden mit allen Optionen und finden es sehr schade, dass der RMV uns keinen Schritt entgegenkommt. Wer weitere Information oder Beweggründe zu den Entscheidungen des RMV haben oder Kritik loswerden möchte, kann dies gerne direkt unter folgender E-Mail Adresse semesterticket@rmv.de beim RMV abladen.

Unsere weiteren Schritte sind nun, dass wir weiterhin in Gespräche mit dem RMV gehen und versuchen einen zufriedenstellenden Vertrag für die Studierenden auszuhandeln. Parallel sammeln wir derzeit möglichst viele Informationen über den Bedarf nach dem Deutschlandticket an der JLU Gießen, insbesondere durch die Studierendenbefragung und die bisher verkauften Upgrades auf das Deutschlandticket. Am Ende wird das Studierendenparlament eine Entscheidung über einen neuen Vertrag fällen müssen.

Beste Grüße

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der JLU Gießen

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